Michail V. Golovatov

Die Spezialeinheit Alpha (Группа «А» КГБ СССР, später Управление «А» des KGB der UdSSR) wurde im Juli 1974 gegründet. Diese Anti-Terroreinheit war nach dem Zusammenbruch kurz dem Innenministerium MVD (Министерство внутренних дел, МВД) unterstellt; wurde aber später wieder dem Inlandsgeheimdienst FSB zugeteilt. Die Группа «А» weigerte sich, im August 1991 Boris El’cin auszuschalten; im Oktober 1993 den von El‘cin widerrechtlich aufgelösten Obersten Sowjet zu räumen.

Zu den bemerkenswertesten Einsätzen der Spezialeinheit zählen die Erstürmung des Palastes des afghanischen Präsidenten Amin am 27. Dezember 1979 im Rahmen der Operation Шторм-333 (Sturm-333); die Befreiung der Geiseln im Dubrovka-Theater in Moskau 2002 und in der Schule von Bezlan 2004.

Michail V. Golovatov (Михаил Васильевич ГОЛОВАТОВ, geb. 23. August 1949 in Mukovnino bei Moskau) leitete die Spezialeinheit Alpha vom 23. August 1991 bis 4. Juli 1992; er hatte dieser Einheit seit ihrer Gründung angehört. Er kommandierte zusammen mit Evgenij Cudesnov (Евгений Николаевич Чудеснов) während der ‚Januarereignisse‘ (russisch: Январские события, litauisch: Sausio ivykiai) vom 11.-13. Januar 1991 – dem gescheiterten Versuch der sowjetischen Führung, die Kontrolle über die staatlichen Einrichtungen der Litauischen SSR, die am 11. März 1990 den Austritt aus der UdSSR beschlossen hatte, wiederzuerlangen – eine Einheit von 65 Spezialeinsatzkräften. Die Einheit besetzte die Radio- und Fernsehstationen in Vilnius. Ein Mitglied der Sondereinheit (Виктор Викторович Шатски, 22 Jahre) kam dabei ums Leben.

Golovatov hat 1949 die Schule für Luftfahrttechnik absolviert; 1973 schloss er eine KGB-Spezialausbildung in Leningrad ab. 1986 absolvierte er auch die Hochschule des KGB. Golovatov war mit großer Sicherheit vom Dezember 1979 an bis Juli 1980 in Afghanistan im Einsatz. Er war im November 1983 an der Befreiung von Geiseln aus einem Passagierflugzeug von Leningrad nach Tbilissi beteiligt. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion gründete Golovatov die private Sicherheitsfirma ‘Alfa-B’ zum Personen- und Objektschutz. Dieses Karriereprofil trifft nach 1991 für viele frühere Nachrichtendienstoffiziere zu. Das 1993 gegründete Unternehmen ist auch außerhalb Russlands tätig.

Golovatov ist auch Vizepräsident der Russländischen Langläufervereinigung und Präsident der Moskauer Langlaufvereinigung.

6 thoughts on “Michail V. Golovatov”

  1. Die Spezialeinheit Alpha hat am 13.1.1991 in Vilnius sicherlich mit Wissen, wenn nicht sogar im Auftrag des damaligen Sowjet-Präsidenten Michail Gorbatschow gehandelt. Wenn also jetzt in Litauen Golovatov mit dem Serben Mladic auf gleiche Ebene gestellt wird, erhebt sich die Frage, ob damit nicht auch Gorbatschow nachträglich in die Rolle des politischen Masterminds Karadcic gedrängt wird und welche Folgerungen dies nach sich zieht. Wird auch Gorbatschow letztlich in Den Haag landen, wenn die Balten dies weiter so betreiben?

  2. Diese Schilderung zeigt, dass diese Spezial-Einheit massiven Einfluss auf die Politik ausübte und das immer noch tut. Ich weiß aber nicht, ob die Einsätze 2002 und 2004 in der Tat so “bemerkenswert” waren. Schlussendlich starben bei diesen Erstürmungen viele Unschuldige, Kinder. Anna Politkovskaja hätte damals vermitteln wollen, auf dem Flug nach Bezlan aber erlitt sie eine unerklärliche Bewusstlosigkeit und bei Nord-Ost bat sie ihr Sohn, für den Freund Ilja, der unter den Geißeln war: “`Mama, was machen wir bloß? Kannst du nicht irgendwie helfen? Sprich mit den Tschetschenen! Mama, Bitte!` Doch ich konnte nichts tun. Weil es sich DORT verbot, persönliche Beziehungen geltend zu machen, für den Einzelnen zu bitten – und damit möglicherweise die Übrigen einem ungewissen Schicksal zu überantworten.” (Anna Politkovskja, Tschetschenien – Die Wahrheit über den Krieg, Frankfurt am Main 2008, S. 294)
    Unter den Toten waren auch eine Reihe junger tschetschenischer Frauen, die mit “Betrug und Gewalt rekrutiert” (Julia Jusik, Die Bräute Allahs, Wien 2005, S. 61) vorne standen und glaubten, mit ihrem Handeln den Krieg zu stoppen und jede ihre individuelle Geschichte hatte. Und es waren “ganz einfache Frauen”(vgl. Jusik), keine Ungeziefer, “Schwarze Witwen”. Die Schwächsten, die gewohnt sind, sich unterzuordnen wurden um ihr Leben betrogen, isoliert, indoktriniert und unter Drogen gesetzt, und es geht nicht um Rechtfertigung, sondern um die beklemmende, ausweglose Lage.
    Das ist die bittere, andere Seite der Wahrheit und hat wenig zu tun mit “Bemerkenswerten Einsätzen”, die auf den zweiten Blick wohl nicht mehr heldenhaft erscheinen.
    Aber was tun, um diese Schrecken einzudämmen? Aufhören mit diesem Wahnsinn des Hasses und der Gewalt! Mittel, die diesen Terror evozierten, können ihn nicht beseitigen, kein Krieg “gegen den Terrorismus” kann das, keine Gewalt kann Gewalt “ersticken”.

  3. Ich hatte Ihre Aussage von “Bemerkenswerten Einsätzen der Spezialeinheit” ganz falsch verstanden Herr Mangott, das tut mir leid!
    Oder wie meinten Sie die im selben Atemzug genannte Bezeichnung mit der “Befreiung der Geiseln im Dubrovka-Theater in Moskau 2002 und in der Schule von Bezlan 2004”?

  4. Zugegebenermaßen ist mein Kommentar Nummer 2 ein wenig ab vom Thema, aber ich beschäftigte mich zu dieser Zeit mit dem von mir genannten Themenkomplex, sodass ich nicht anders konnte, als Stellung zu beziehen…

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