Der lange Krieg.

Der Krieg in der Ukraine ist vor vier Monaten in einen Stellungs- und Abnützungskrieg übergegangen. Die Hoffnung der Ukraine und ihrer westlichen Unterstützer auf die Rückeroberung besetzten Gebietes hat sich nicht erfüllt. Eine Änderung der Frontlinie hat die ukrainische Armee nicht erreicht. Umgekehrt haben russische Truppen erfolgreiche Vorstöße unternommen und zusätzliches Gebiet erobert. Daher gilt seit November 2023 die Strategie der „aktiven Verteidigung“: Die ukrainische Armee baut Verteidigungsanlagen aus, um die Frontlinie zu halten; an eine neue Offensive ist nicht zu denken. Ob der Ukraine dieses Ziel erreichen kann, ist offen. Der Armee fehlt es an Munition und Personal, um russische Offensiven dauerhaft abhalten zu können.

Die Waffen- und Munitionslieferungen des Westens sind zu gering. Vor allem bei den Artilleriegeschossen ist die Ukraine der russischen Armee deutlich unterlegen. Dieser Mangel an Ausrüstung ist auch das Ergebnis zögerlicher westlicher Hilfe. Die EU hat zwar neue Verpflichtungen zur Militär- und Finanzhilfe übernommen. Aber in den USA wird der Antrag Bidens vom Oktober 2023, der Ukraine neue Hilfe im Umfang von 61,4 Mrd. USD zu gewähren, im Kongress blockiert. Eine Mehrheit der US-Bürger denkt mittlerweile, dass die USA der Ukraine schon genug geholfen hätten; das gilt noch mehr für die republikanische Wählerbasis. Bleibt die Hilfe der USA aus, kann die EU das nicht kompensieren. Es fehlt in Europa eine starke Rüstungsindustrie, die den Bedarf der Ukraine decken könnte. In einigen Ländern auch der politische Wille.

Aussichten auf eine Verhandlungslösung gibt es nicht; nicht einmal Gespräche über eine Waffenruhe. Beide Kriegsparteien setzen noch immer auf den militärischen Erfolg auf dem Schlachtfeld; beide glauben noch, den Krieg gewinnen zu können. Zwar betonen beide Seiten, zu Verhandlungen bereit zu sein. Aber beide Kriegsparteien stellen dafür Bedingungen, die für die jeweils andere Seite unannehmbar sind. Die Ukraine will mit Russland erst verhandeln, wenn alle russischen Truppen die Ukraine verlassen haben – auch die Krim. Das wäre aber gleichbedeutend mit einer desaströsen Kriegsniederlage Russlands – worüber sollte dann noch verhandelt werden? Überdies hat die ukrainische Führung Gespräche mit Putin ausgeschlossen. „Wir werden mit dem nächsten Führer Russlands“ sprechen, so Selenskyj. Das kann aber lange dauern. Russland wiederum fordert für Verhandlungen, dass die Ukraine die Zugehörigkeit von vier, russisch besetzten, ost- und südukrainischen Regionen zu Russland anerkennt. Selenskyj hat aber territoriale Zugeständnisse ausgeschlossen; auch die deutliche Mehrheit der Ukrainer ist gegen das Konzept „Land für Frieden“.

Die offizielle westliche Position ist, dass nur die Ukraine über den Zeitpunkt für die Aufnahmen von Verhandlungen entscheiden soll. Auch liege es an der Ukraine, die Kriegsziele zu definieren. Das ist zwar diplomatisch nachvollziehbar, aber es ist nicht richtig. Natürlich entscheiden die westlichen Staaten mit den Waffen, die sie liefern und in welchen Mengen sie diese liefern, wozu die ukrainische Armee militärisch befähigt wird. So ist es der Westen, der die Kriegsziele in der Ukraine bestimmt.

Die ukrainische Führung gibt als Kriegsziel die Wiederherstellung der Landesgrenzen von 1991 an. In diesem maximalen Kriegsziel wird sie vor allem von osteuropäischen und der britischen Regierung unterstützt. Viele Beobachter halten dieses Ziel aber für militärisch unerreichbar. Wenn die ukrainische Armee dazu in der Lage wäre, fürchten andere Beobachter eine Eskalation des Krieges. Eine horizontale Eskalation, d.h. zusätzliche Länder werden in den Krieg hineingezogen. Oder eine vertikale Eskalation, d.h. Russland könnte in einem Szenario, wo es die Kontrolle über die Krim zu verlieren droht, taktische Nuklearwaffen einsetzen.

Die Ukraine weist solche Befürchtungen zurück. Die impliziten nuklearen Drohungen aus Russland sollen nur die westlichen Bevölkerungen verunsichern und die Bereitschaft, die Ukraine zu unterstützen, schwächen. Der Westen solle sich auch nicht selbst abschrecken, d.h. aus Angst vor einer nuklearen Eskalation die Unterstützung für die Ukraine beenden. Bisweilen meinen viele Beobachter auch, Russland würde mit den Nukleardrohungen nur bluffen. In der Tat ist der Einsatz von Nuklearwaffen in diesem Krieg unwahrscheinlich. Es bleibt aber ein Restrisiko, das politisch bearbeitet werden muss. Angesichts der gravierenden Konsequenzen des Einsatzes von Nuklearwaffen wäre es nicht anzuraten, zu testen, ob die russische Führung nur blufft. Sollten die Kriegsziele der Ukraine daher begrenzt werden?

Wie soll der Krieg enden? Grundsätzlich gibt es drei Szenarien für das Ende eines Krieges. Das erste Szenario ist die Intervention einer dritten Partei, die die beiden Kriegsparteien zu einer Verhandlungslösung zwingt. Das ist völlig unrealistisch. Das zweite Szenario ist, dass sich eine Kriegspartei militärisch gegen die andere durchsetzt und einen Diktatfrieden verlangt. Auch das ist auf absehbare Zeit, wenn nicht überhaupt, unrealistisch. In einem dritten Szenario schließlich sind die beiden Kriegsparteien irgendwann militärisch völlig erschöpft, erwarten sich keinen Sieg mehr auf dem Schlachtfeld und beginnen Verhandlungen. Das ist wohl das realistischste dieser drei Szenarien.

Die westliche Politik streitet hinter den Kulissen darüber, ob sie auf Verhandlungen über eine Waffenruhe drängen soll. Jene, die der Ukraine bestenfalls zutrauen, die Frontlinie zu halten, argumentieren in diese Richtung. Eine Waffenruhe würde zunächst Russland begünstigen: Die Aggression hätte sich gelohnt; Russland würde zwar nicht de jure, aber de facto beachtliche Gebiete der Ukraine kontrollieren. Auch könnte die russische Seite ein Einfrieren des Konfliktes dazu nutzen, seine Streitkräfte zu regruppieren, neu auszurüsten und aufzustocken, um vielleicht nach drei oder vier Jahren zusätzliche Gebiete der Ukraine anzugreifen. Das ist sicher richtig, auch wenn es umgekehrt auch für die Ukraine gilt. Eine Waffenruhe – das „Koreamodell“ – müsste daher damit einhergehen, die Ukraine, militärisch und wirtschaftlich hochzurüsten, um einen neuerlichen russischen Angriff abschrecken zu können. Aber derzeit sind Gespräche über einen Waffenstillstand völlig unrealistisch.

Ein Argument, das im Westen immer wieder zu hören ist, ist, dass die Ukraine die europäische Sicherheit verteidigt. Das kann nur dann als richtig gelten, wenn mit genügender Sicherheit angenommen werden kann, dass Russland nach einem Sieg oder einem Waffenstillstand in der Ukraine Mitgliedsstaaten der NATO angreifen würde. Besser wäre es also, die Ukrainer im Krieg gegen Russland zu unterstützen, bevor Europa selbst gegen Russland kämpfen müsste. Ein solches Szenario ist aber wenig wahrscheinlich. Nach dem Ende des Ukrainekrieges, dürfte es viele Jahre dauern, bis die russische Armee wieder die Stärke erreicht hat, die sie vor dem Ukrainekrieg hatte. Die russische Führung mag durchaus Ambitionen haben, das „historische Russland“ wieder herzustellen; aber Ambitionen sind das eine und militärische Fähigkeiten sind das Andere. Es lässt sich also nur dann davon sprechen, dass die Ukraine die europäische Sicherheit verteidigt, wenn es das Ziel des Westens ist, Russland möglichst dauerhaft zu schwächen. Aber wären die ukrainischen Soldaten dann nicht Bauern auf einem geopolitischen Schachbrett?

Gegner des Krieges war jedenfalls Aleksej Navalnij. Er war das charismatischste und mobilisierungsstärkste Gesicht der liberalen Opposition in Russland. Nun ist er tot. Wir wissen nicht, ob er akut gewaltsam zu Tode kam, oder er einen natürlichen Tod starb. Ein natürlicher Tod, der durch die Drangsalierungen und Folter in der Lagerhaft systematisch vorbereitet wurde. Schlafentzug, Isolationshaft in engen Zellen und verweigerte medizinische Unterstützung konnte Navalnij nicht überstehen. 2014 hatte Navalnij die russische Annexion noch unterstützt; die raumgreifende Invasion 2022 aber hat er verurteilt. Diese Stimme wurde nun zum Schweigen gebracht. Es gibt keine organisierte liberale Opposition in Russland mehr. Viele andere liberale Aktivisten sind im Gefängnis, viele andere im Exil. Russland wird noch lange Krieg führen, eine Revolte gegen die Kriegsführer scheint auf absehbare Zeit völlig ausgeschlossen.

 

Eine ausführliche Analyse dazu finden Sie in meinem Buch “Russland, Ukraine und die Zukunft”, das am 29.1.2024 beim Brandstätter-Verlag erschienen ist.

 

Dieser Text ist am 21.2.2024 in der Wochenzeitung Die Furche erschienen.

Photo credit: https://www.usip.org/publications/2023/02/ukraines-year-war-what-does-it-mean

9 thoughts on “Der lange Krieg.”

  1. Interessant für mich derzeit, dass Transnistrien das Anschluss-Gesuch an Russland kurz nach dem Fall von Avdiivka verkünden wird (möglicherweise?). Falls Putin dem zustimmen sollte (was für mich nach lange-geplant riecht), dann wird Russland verstärkt Richtung Odessa drängen, um eine Landbrücke nach Transnistrien zu etablieren. Ukraine wäre somit vom Schwarzen Meer abgeschnitten.

    Dann wird Putin die US-Wahlen, sowie andere Rechtsverschiebungen in europäischen Ländern abwarten. Gewinnt speziell Trump, dann wird Putin auch eine Landbrücke nach Kaliningrad versuchen.

    Nach der Trump-Wahl könnten auch militärische Konflikte zwischen China und Taiwan bzw. Nordkorea und Südkorea eskalieren. Dann haben wir sowieso den grössten weltumfassenden Pallawatsch.

    Ich denke auch nicht, dass die Länder in Europa so einig und verteidigungsfähig sind, dass sie dagegen etwas machen könnten. Demokratie ist für einen Krieg einfach zu träge, speziell die EU ist zu träge. Persönlich denke ich auch, dass die europäische Bevölkerung einfach zu verwöhnt ist. Ich befürchte, dass die Bevölkerung eher flüchtet oder kapituliert, bevor sie zu den Waffen greift und die errungenen Werte verteidigt.

    Ich hoffe, ich irre mich. 🙁

  2. ….eine sehr ausgewogene Analyse – der ich (leider) nur zustimmen kann!
    Leider ziehen unsere europäischen Poltiker – keine – bzw. – nicht die richtigen Schlüsse und Reaktionen.
    In einem Punkt sehe ich Ihre Analyse etwas anders: durch die massive Unterstützung von Rußland durch die SOZ-Staaten wird auch ein längerer Abnützungskrieg Rußland nicht auf allzu lange Zeit schwächen – sehen Sie das letzten Endes nicht auch so?

  3. Warum wird ein Ex fsb-Mann so unterschätzt?
    Sagen wir Petersburger Schachspieler.
    2012- der arab. Frühling wird diffuse.
    2013- Libyen fällt
    2014- Syrienkrieg
    2015- 2 Mio Flüchtlinge stehen vor Deutschland .
    ( weiche Disruption, Bereia Kgb Leitbild,1948)
    2016- Trump1 ( dank Cambridge Anal-ytica Ki) ( und cccp-Geld)
    2022- Russland greift die Ukraine an
    Europa tscheckt es nicht. ( wir hatten Napoleon und Hitler)
    zb. zu dem Zeitpunkt wurde der Panzer Panther-51 vorgestellt.
    Was passiert? genau. Nix.
    Der Russe denkt nur in PANZER und fürchtet den Leopard. P-51.
    Se GERMAN GRÜNDLICH LÄHMUNG. Weil ein Appeasement von Chamberlain 1937-39 ist es nicht ( damals Gehmd. Wir haben ab Juni 1940.. 500 Spitfire) ( und CHURCHILL als Kraft).
    Dem Pjutin ist es egal wie viel Panzer er verliert. Und Leute.
    In Europa Vogel Strauss mal es is eh nix. Fast so wie im Juni 1914. Nur heute wissen wir das alles. Oder einige..
    Ich habe 2 Töchter. Die jünger ist 17 geworden und hat gestern zum Geburstag ein Sturmgewehr bekommen. Fn Herstall Sc17.

    Kommen wir aus diesem Wahnsinn heraus?
    Und wie?
    ich tippe auf die Iden des März. Oder? Liebe Grüsse und FRIEDEN, DEMOKRATIE. BILDUNG. MENSCHLICHKEIT.
    Max

  4. 17.März.2024!
    Guten Tag!
    Das könnte auch der 17.03.1942 sein.. oder der 17.03.1812,
    als Napoleon die Idee hatte, es würde schnell gehen..etz.
    Mit Sommerbekleidung..( Babarossssa)
    Nun, wenn man heute die Kronenzeitung lesen würde, dann würde man die stochastische Grösse bekommen, 30% sind hirntot, 20% Pjutintrolle und der Rest kämpft mit dem Erfassen, wer hat 2022 angefangen.
    GESCHICHTE!
    EINE KLEINE SERIE MIT GESCHICHTE für unsere JUNGEN MENSCHEN wäre wichtig! ( nur 12% der 16 jährigen interessiert das, der Rest? einfach zu manipulieren..)
    Der Ukrainekrieg wird wh bis 2037 oder länger dauern.
    China wird schwach. Indien drängt. ( Taiwan eher nicht als next war) Und der Pjutin weiß eh selber, der treueste Freund hinter ihm steht.
    HAIL CÄSAR… wir reden von einem Toten.
    Wie wird der Übergang, wie viele seiner Helfer sind zu liquidieren, etz.. Bisserl Deutschland im Mai 1945..

    FRIEDEN und BILDUNG und FREUNDSCHAFT 🙂

  5. Serbien! Der nächste Hotspot!
    Gut.
    Das Serbien ein Händchen dafür hat, der Orcus von Europa
    zu sein, ist seit Juni 1914 nix Neues. Nur 2024 schickt man sich an, umringt von Natogebiet seine ” Freundschaft” mit Russland zu vertiefen. Ein slawisches Volk, welches wie die Russen im 13 ten Jh, hängen geblieben ist.
    Sind wir in der 14ten Staffel von GAME OF THRONES?
    Oder hat Corrona und andere Dinge die globale Hirnmasse auf 1% schrumpfen lassen? ( sie war nie grösser..)
    Der Trump wird ins Gefängniss wandern, oder es kommt ein Arthur Bremer 2.0.. na ja. Und China bricht weg. Der März ist noch nicht aus. Hail Cäsar 🙂

  6. Sehr geehrter Herr Peter B.

    Ich denke, Sie irren sich nicht.

    Im Jahre 2012 hielt ich mich für mehrere Stunden im schlanken oberen Turmbereich des Hauptgebäudes der Moskauer Lomonossow Universität auf.

    Ein Blick nach Osten und vor Ihnen Moskau, dahinter 10.000 km Land mit einem sehr stolzen Volk.

    Ein Blick nach Westen, und schon kommt (im übertragenen Sinn) der Atlantik. Das Land dazwischen bevölkert von wohlstandshungrigen, selbstgefälligen und eher wehleidigen Europäern. Leider.

    An dieser Stelle stand 1812 Napoleon mit seiner Grande Armee und mit Schrecken sah er vor sich das brennende Moskau. Rückzug war die Folge. Die Wehrmacht kam gar nicht erst so weit.

    1932/33 las Stalin “Mein Kampf”, daher wusste er, was kommen wird. Lenin lehrte, dass nur ein Verteidigungskrieg ein gerechter Krieg sei.
    Jetzt sollte klar sein, woher beim Russen der Stolz und Patriotismus kommen. 3x baute Stalin die Rote Armee mit 4.5 Mio Mann auf, dann standen sie auf dem Reichstag.

    Was immer auch der russische Militärgeheimdienst GRU, seit 1920 in Berlin/Deutschland aktiv, nach Moskau schrieb oder Richard Sorge aus Tokio über “Sonja” Stalin schickte, wurde gelesen, aber beiseitegelegt. Heute denke ich, ich weiß warum.
    Es ging um das Erreichen alter, russischer Machtinteressen in Mitteleuropa, die ihre Anfänge nicht nur bei Zarin Elisabeth hatten.

    Die Aufkleber in Moskau sagen es seit mehr als einem Jahrzehnt deutlich:
    “Wir können es wiederholen!” Recht haben sie.
    Sie können!, aber leider wird es uns Europäern nicht gelingen, den Russen und sein Denken zu verstehen. Wir sehen die vielen Punkte nicht, die wir dafür verbinden müssten. Wer dort nicht gelebt hat, der kennt diese Punkte auch nicht.
    mfG, jgh

  7. Sehr geehrter Herr Robert Gisch,

    Russland hat all das, was Europa nicht hat.
    Zeit, Masse und Ressourcen.

    Ich denke, dass es mühselig ist, sich über die Länge des Krieges zu unterhalten. Entscheidend ist einzig, mit welchen Ergebnissen er endet, denn diese bilden die Grundlage für das Danach.
    Warum sage ich das.
    Heute wissen wir, dass 16 Kriege, gefochten zwischen 1554 und 1721 zu der Serie, Gruppe der „Nordischen Kriegen“ gehörten. Diese Kriege wurden m.E. von den Motiven a) Expansion und b) Machtkonkurrenz angetrieben.
    Später lernten wir, dass 8 Kriege zu der Serie der „Hugenottenkriege“, gefochten zwischen 1562 und 1598 gehören. Diese Kriege wurden m.E. von dem Motiv „Religionskonflikt“ getragen.
    Der Dreißigjährige Krieg begann als Religionskrieg, endete aber als Territorialkrieg.
    Der Krieg in der Ukraine gehört auch zu einer Serie, Gruppe von Kriegen, die sich klar definieren lässt.
    Der letzte Krieg in dieser Serie ist er ganz bestimmt nicht. Langfristig hat Russland die besseren Karten in der Hand, und wenn Putin es gelingen sollte, diese richtig zu spielen, dann werden sich europäische Politiker eine neue Definition für das einfallen lassen müssen, was sie vor 1 oder 2 Jahren noch mit “Zeitenwende” umschrieben haben.
    Geopolitisch könnten sich gewiss Rahmenbedingungen einstellen, die für Putin und seine gegenwärtige Außenpolitik günstig sind. Dazu gehören sowohl wirtschaftliche und politische Veränderungen in Afrika, Mittel- und Südamerika, als auch ernstzunehmende Krisen in der Wirtschaft Europas, die sich unweigerlich auf die gesellschaftlichen Strukturen bei uns auswirken werden. Die Unzufriedenheit, die sich in Demonstrationen und anderen Protesten zeigen, sind ein Ausdruck dessen. Man darf auch nicht unterschätzen, wie intensiv sich Russland darum bemüht, Europa durch ein Erstarken politisch rechter Kräfte zu destabilisieren. Was sich da zwischen Moskau, Rom, Wien, Berlin, Paris und Madrid abspielt, das hätte ich nie gedacht.
    Auch wenn die Welt heute eine andere ist, als vor 100 Jahren und sich vieles doch sehr zu ähneln scheint; Putin hat einen Vorteil, den wir Europäer nicht haben. Die Zeit ist definitiv auf seiner Seite.
    mfG, jgh

  8. “Das ist sicher richtig, auch wenn es umgekehrt auch für die Ukraine gilt.” Ich verstehe diese bemühte Symmetrisierung im Argument nicht. Russland ist der Aggressor der völkerrechtswiedrig die Ukraine angegriffen hat.

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