23 thoughts on “putin_medvedev_2012, fm4”

  1. Die Entlassung Luzhkovs hat die Rolle Medvedevs sicherlich gestärkt, war aber in keiner Weise eine Vorentscheidung für das Antreten Medvedevs oder Putins bei den Präsidentenwahlen 2012. Es handelte sich bei der ‘Affäre Luzhkov’ auch nie um einen verdeckten Machtkampf zwischen Putin und Medvedev – auch wenn viele Beobachter diese Ansicht vertreten.

  2. Ich hab dazu die Aussage in Zib 24 vom 28.9. witzig, tiefgründig wie vielsagend gefunden:

    “Dem Paar (Luzkov und seiner Frau) bleibt der Rückzug nach Kitzbühl, sollte es eben doch noch Probleme geben.”
    Putin meinte (ebenso in Zib; übersetzt): “Der Bürgermeister ist ein Untergebener des Präsidentnen und nicht umgekehrt. Deswegen muss man die Lage beizeiten normalisieren.”

  3. Nachdem nun immer mehr darauf hinweist, dass Vize-Premier Sobjanin der wahrscheinlichste Nachfolgekandidat als Moskauer Bürgermeister sein dürfte, stellt sich die Frage wie sich die mögliche Ernennung dieses auf die Machtverteilung zwischen Putin und Medvedev auswirken dürfte. Allgemein gilt Sobjanin ja als den beiden in etwa gleich nahestehend, aber gibt es irgendwelche Anzeichen, wem der beiden er sich stärker verpflichtet fühlt?

    Lužkov entdeckt mittlerweile seine “Liebe” zu Jabloko und scheint weiter auf Konfrontationskurs mit Medvedev und Putin zu gehen, was wohl für seine private Zukunft nichts gutes verheißen dürfte.

  4. Sobjanin wurde nicht zuletzt ausgewählt, weil sowohl Putin als auch Medvedev enge Beziehungen mit ihm haben. Sobjanin hat in den letzten Jahren engen Arbeitskontakt mit beiden gehabt.
    Jabloko wird sich den Annäherungen Luzkovs energisch verschließen. Es wäre fatal für das Ansehen Jabloko’s, wenn sich dieser mit einem der (mutmaßlich) korruptesten und kompromittierensten Funktionären absprechen würde.

  5. Hat eine Partei wie Jabloko Zukunft im Russland der Machtkonzentration auf edinaja Rossja, der Einheitspartei Putins?

  6. Dann bleibt Luzkov mit seiner Jelena nurmehr das Asyl in Österreich (wahrscheinlich ohne die “Fekter-5-Tage” in Traiskirchen)! Anderenfalls könnte es ihm nämlich wie Chodorkovski ergehen.

  7. … zwei Wochen “Mitwirkungspflicht” und nach Strache eine Haft, die das ganze Asylverfahren andauern sollte. Dies gilt aber nur dür wahrhaft Asylbedürftige, die vorerst als unbescholten gelten. Meines Erachtens wohl nicht für Luzkov.
    Mir graut vor der nächsten Wahl, bei welcher ich geduldig als Wahlleiterstellvertreterin des Wahlkreises Mühlau – mit hohem Akademikeranteil, also glücklicherweise grüner als andere Orte – hautnah dabei sein werde…

  8. @ Lily: Am Mühlauer Friedhof spazieren gehend können Sie wenigstens Ihren Seelenschmerz mit Georg Trakl teilen und über die Vergehen Luzkovs nachdenken …

  9. Ich muss meine vorige causale Wortfolge des “also glücklicher weise grüner…” korrigieren, dies war ein unzulässiges Konstrukt, denn nicht jede(r) AkademikerIn wählt grün, nicht jede Bäurin jeder Bauer wählt schwarz – zumal auch ich bäuerliche Wurzeln habe – und nicht jede(r) ArbeiterIn wählt rot.
    Gendern macht Spass! 😉

  10. Ja, Seelenschmerz vergehe…
    Ich glaube, wenn das eintritt, bin ich gestorben und eingeäschert. 🙂

  11. Liegt die Betonung nicht am ersten e also Médvedev? oder ich könnte mir noch vorstellen Medvédev aber nicht Medvedév, nachdem ich vor einem Jahr russische Phonetik hatte…

  12. Interessanter zu wissen wäre es, wie Prof. Mangott den neuesten Kurilen-Streich Präsident Medvedevs (unabhängig von Betonung!) einschätzt?

  13. Jetzt weiß ichs gewiss: Die Betonung liegt auf dem zweiten e also Medvédev.

    Meine häufige Präsenz hier mag ein wenig merkwürdig erscheinen, mir muss auch bewusst bleiben, hier online zu sein, also der ganzen Welt meine Ideen zu präsentieren, aber unter dem Schutz eines Pseudonyms, was ich als sehr wichtig empfinde. Aber irgendwie finde ich es spannend, meine Ideen zu verbreiten, zu ihrer Proliferation – welch negativ konnotiertes Wort – sozusagen beizutragen, denn irgenwie sind sie nicht ganz schlecht.
    Im Moment finde ich das spannend, die Lust darauf kann aber auch wieder schnell vergehen und ich kehre dann zurück in mein eigenes Leben, worin ich mich ja ohnehin dauernd befinde und welches an Spannung auch einiges bietet.
    Aber sorry, das hier ist ja nicht mein Blog, tut mir leid!

  14. Sie wissen gar nicht, wie wichtig die korrekte russische Intonation für deren Sprecher ist, Herr Heiden, auch wenn Sie diese nicht zu interessieren schein, da Sie vermutlich noch nicht in die Tiefen dieser tollen Sprache vorgedrungen zu sein scheinen, sei Ihnen das aber verziehen 😉

  15. zu meinem Eintrag Nr. 10 noch anzumerken:
    schließlich gibt es ja auch akademische Bauer_innen, sogar ein Studium – meine Schwester hats absolviert in Wien an der Boku, sehr aufwändig und ohne fundierte naturwissenschaftliche Kenntnisse und mathemaitsches Talent nicht schaffbar, aber meine große Schwester (eigentlich überrage ich sie um mehr als einen Kopf, aber uns trennen 14 Jahre) war die Beste ihres Jahrgangs – oder Akademiker_innen mit bäuerlichen Wurzeln, uns zwei z.B., oder Akademiker_innen, die einer Gewerbsarbeit nachgehen, wie so viele Student_innen, die dann nicht mehr studieren können – ich war zu zögerlich bei einem erstklassigen auf mein Studium zugeschnittenen Job, der mir unter 70 Bewerber_innen angeboten wurde als Interessanteste daraus, weil ich studieren muss und will, der PhD das Arbeiten aber aus Zeitgründen unmöglich macht, nur wo kommt jetzt das Geld her: Prekariat wie ich dich kennen gelernt habe – und damit sei betont, dass meine vorgestellten abgegrenzten Bereiche keine solchen scharf getrennten sind. Ich frage mich nur, welches Defizit ich kompensieren möchte, dass ich hier täglich mehrmals schreiben muss?

  16. Ach ja, dann mache ich mich nun auf zur Therapie. Aber danke des Hinweises! Warum löschen Sie nicht einfach die Sachen, die Ihnen missfallen?

  17. Ergänzend zu meinem Beitrag 7: Die ersten Ermittlungen gegen Frau Baturina wurden in Moskau bereits aufgenommen. Alles Weitere ist jetzt nurmehr eine Frage der Zeit sowie des Timings seitens der “unabhängigen” (?) Justizbehörden. Die Frage erhebt sich dabei: Cui bono? Medwedjew oder Putin? Oder beiden?

  18. Ein letzter Eintrag doch noch, bevor ich mich tief enttäuscht von Ihrer abschätzigen Bemerkung über den Ausdruck “Therapieplattform” – auch Psychologie ist im Übrigen eine Wissenschaft – aus diesem Blog zurückziehe, da ich mein Potential auch nicht verschwenden will, woher nehmen Sie das Recht, so zu urteilen und aus meinen Einträgen geht auch kein Bedürfnis der Therapie hervor!
    Прощайте любимый Профессор!
    Твая лилия

  19. Nach der Bereinigung des Blogs bezieht sich mein Beitrag 8 natürlich auf meinen vorigen Beitrag 5! Übrigens: Das Schicksal Chodorkowskis wird Frau Baturina selbstverständlich nicht blühen, dafür ist sie in den Augen der herrschenden Clique politisch zu unbedeutend …

  20. Bereinigung??? Herr Heiden, Sie sinken in meiner Sympathie um Galaxien nach unten, ich hatte Sie eigentlich, nachdem ich Ihrer in der VO ansichtig wurde, sogar lieb gewonnen. Ja, was Mimik Gestik und Tonfall doch ausrichten können, und was Einträge in einem Blog wieder zunichte machen, ist unglaublich. Mein Tipp: Stehen Sie den Aktionen von Gerhard Mangott nur kritischer gegenüber und heißen Sie nicht alles gut, was er tut und besonders nicht Zensur, wenn auch nicht in Russland, und belegen Sie dies vor allem nicht mit beleidigenden Euphemismen. Danke Herr Heiden und ich ziehe es vor, Sie weiterhin zu schätzen, es kann schließlich nicht jede_r so viel reflektieren wie ich, um arrogant zu sein… 😉

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